Faktenaustausch mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten und Mitglied des Bundestagsverkehrsausschusses Udo Schiefner mit Vertretern des Branchenverbands Deutscher Autohöfe VEDA, Fachjournalisten und der Uni Duisburg-Essen am TOTAL – Autohof Krefeld
(lifePR)
(
Kuddewörde,
06.09.19
)
Wer tagsüber, vorbei an endlosen LKW
Kolonnen, fährt und dann abends die überfüllten Autobahnparkplätze und
Autohöfe sieht, kann erahnen, wie groß die Not der LKW-Fahrer und
Spediteure ist. Deshalb suchen Branchenverbände den Schulterschluss mit
engagierten Fachpolitikern zu aktuellen Themen wie dem Parkplatzmangel
entlang der Autobahn, zu Ladungskriminalität oder zur Lösung der
sozialen Probleme vieler LKW Fahrer.
Der LKW-Verkehr nimmt auf deutschen Autobahnen deutlich schneller zu,
als neue Parkplätze gebaut werden können. Bislang können neue
LKW-Parkplätze aus Mitteln des Bundes nur direkt auf Autobahnparkplätzen
ausgebaut werden. Schiefner regte an, auch schnelle und wirtschaftliche
Erweiterungsmöglichkeiten an bestehenden Autohöfen zu prüfen. VEDA
Geschäftsführer Alexander Quabach sicherte zu, geeignete Standorte zu
benennen. „Wir haben bundesweit an vielen Autohöfen Reserveflächen mit
Baurecht. Autohöfe könnten mit Unterstützung des Bundes schnell und
pragmatisch viele zusätzliche Parkflächen schaffen“.
Zeitraubende Parkplatzsuche, saubere Toiletten, Duschen und bezahlbares
Essen zu finden, sind tägliche Probleme für die Fahrer. Udo Schiefner
informierte sich eingehend über die Bedingungen für die Fahrer am
Autohof. Wenn man mit seinem LKW einen Parkplatz am Autohof bekommt,
dann ist die Welt meist in Ordnung: saubere Sanitärräume und ein
freundliches Restaurant. Am TOTAL Autohof Krefeld z. B. sind zwei
Mitarbeiter 16 Stunden am Tag nur mit dem Sauberhalten der
Sanitäreinrichtungen und der Außenanlagen beschäftigt.
Grenznahe Autobahnen sind Brennpunkte der Ladungskriminalität.
Während Zigaretten und Medikamente besonders gesichert auf Tour gehen
und meist in speditionseigenen Sicherheitslagern abgestellt werden, wird
aus abgestellten LKW heute alles geklaut, was sich im Internet oder im
grauen Markt verkaufen lässt. Autohofbetreiber Gegic: „Durch ein
gesichertes Umfeld mit Schrankenanlagen, viel Licht einer modernen
Videoüberwachung und einem übersichtlichen Parkplatz sind wir für
Kriminelle nicht attraktiv. Wir haben keine Übergriffe hier am Autohof
Krefeld“.
LKW-Parkgebühren von 12 € für eine Übernachtung können am TOTAL Autohof
Krefeld zwar mit 8 € im Restaurant verrechnet werden. Schiefner sorgte
sich trotzdem, wie sichergestellt werden kann, dass der Spediteur bzw.
deren Auftraggeber und nicht der Fahrer mit den Park- und
Sicherheitsgebühren belastet wird. Die Autohöfe drängen in diesem
Zusammenhang darauf, die Parkgebühren komplett über Flottenkreditkarten
abrechnen zu lassen. Die Fahrer als schwächstes Glied in der Kette
dürften nicht mit Transportkosten belastet werden.
Bei der Bahn seit Jahren eine Selbstverständlichkeit: Abwasser und
Fäkalien gehören nicht in den nächsten Gully. Noch immer entwässern zu
viele Reisebusse ihre vollen Fäkalientanks unter freiem Himmel über
einem offenen Kanal – zur Not auf dem nächsten Parkplatz. Die Autohöfe
in der VEDA und große Reisebusunternehmen fordern deshalb eine saubere
und europäische Lösung. Pilotprojekte mit Absaugreinrichtungen stehen
bereits an mehreren Busterminals und Autohöfen. Alexander Quabach: „Wenn
die Alternative bei der Busentsorgung nicht ein Loch im Boden ist, sind
unsere Autohofbetreiber sicher zum Investment bereit“. Udo Schiefner
hat sich zu diesem Thema bereits in den letzten Monaten mehrfach an das
Bundesverkehrsministerium gewandt. Er sicherte zu, erneut das Verkehrs-
und auch das Gesundheitsministerium darauf anzusprechen.
Neue und alternative Kraftstoffe sind ein großes Thema der Transportbranche.
Beim Aufbau eines leistungsfähigen Versorgungsnetzes drängt der
SPD-Politiker auf ein verstärktes Engagement auch bei den Autohöfen. Die
VEDA verwies darauf, dass an großen Autohöfen flächendeckend
Elektroladestationen der neuesten Generation eingerichtet werden.
Die meisten Tesla-Supercharger findet man in Deutschland an Autohöfen.
Im Pilotnetz entlang der Autobahnen finden sie an vielen Standorten
bereits Wasserstoffanlagen. „Das Netz für LNG – tiefkaltes flüssiges
Erdgas – wird gerade geplant“.
VEDA: „Unser Vorteil ist, dass die Anlagen an Autohöfen aus beiden
Fahrtrichtungen der Autobahn angefahren und auch aus dem Umland genutzt
werden können. Dadurch reduzieren sich die Anfangskosten in der
Startphase deutlich und man gewinnt viel Zeit durch kurze Wege“.
Die Teilnehmer danken Udo Schiefner für sein fachliches Engagement im Bundestag und im Verkehrsausschuss.